23. April 2014
Der österreichische Filmemacher Michael Glawogger ist gestorben
Der am 3. Dezember 1959 in Graz geborene österreichische Filmregisseur, Drehbuchautor und Kameramann Michael Glawogger (Bild) ist am heutigen 23. April 2014 in Liberia gestorben.

Foto: Michael_Glawogger_Linz.JPG, 2006, Otto Normalverbraucher – Zur Originaldatei: http://commons.wikimedia.org/
Der 54jährige, vielfach ausgezeichnete Regisseur machte sich mit Dokumentationen über die Schattenseiten der Globalisierung einen Namen. «Er zeigte das Leben am Rande der Gesellschaft», beschreibt Pascal Trächslin Glawoggers Arbeit. Trächslin arbeitete in der Produktionsfirma, die Glawoggers Film «Megacities» 1998 betreute. Mit seinem Tod verliere die Filmwelt «einen profilierten Filmemacher, der gnadenlos Dinge anschaute, bei denen viele weggeschaut haben», bedauert Trächslin.
http://www.srf.ch/kultur/film-serien/ich-muss-nur-zeigen-was-ich-sehe-michael-glawogger-ist-tot
Er filmte das Unfassbare
Bis zuletzt schickte er Depeschen aus Afrika. Michael Glawogger war auf Weltreise, er drehte einen Film ohne Thema und schrieb alles auf in einem Dokublog. Nun ist der österreichische Regisseur im Alter von 54 Jahren während Dreharbeiten in Afrika gestorben. Damit enden Leben und Werk eines phänomenalen Dokumentarfilmers, der in Filmen wie «Megacities», «Workingman’s Death» oder «Whore’s Glory» ins Grauen auf Erden eintauchte, vom nigerianischen Freilicht-Schlachthof bis zu den Nutten-Schaufenstern in Thailand.
Pascal Blum
http://www.derbund.ch/kultur/kino/Er-filmte-das-Unfassbare/story/28348702
Für seine Filme über Arbeit und Ausbeutung in der globalisierten Welt wurde er gefeiert: Michael Glawogger gehörte zu den bekanntesten Dokumentarfilmern im deutschsprachigen Raum. Jetzt ist der Österreicher überraschend während Dreharbeiten in Afrika an Malaria gestorben.
Glawogger war ein Abenteurer in vielerlei Hinsicht. Es zog ihn zu großen, globalen Synthesen, wie er sie vor allem in seinem Dokumentarfilm «Megacities» gezogen hat, einer gewagten Verknüpfung von Beobachtungen und Stimmungen, in der er sogar in das Innere von stillen Lesenden in der Moskauer U-Bahn schlüpfte und sie mit ihren Lektüren gleichsam belauschte.
Bert Rebhandl
Im Dezember vergangenen Jahres brach Michael Glawogger zu einer Weltreise auf, während der sein neuer Film «Untitled» entstehen sollte. Er «hat sich auf eine Reise gemacht, um herauszufinden, was ihm die Welt erzählen konnte», heißt es von Seiten seiner Produktionsfirma Lotus Film. Denn von dieser Reise kehrt der 54jährige Grazer nicht zurück.
http://kurier.at/kultur/film/filmemacher-michael-glawogger-ist-tot/62.060.205
Auf derStandard.at konnte man wöchentlich seine Tagebucheinträge lesen, pointierte, schön bemessene Geschichten von Begegnungen und Beobachtungen, die viel von seinem neugierigen Blick auf die Fremde erzählten – das letzte davon kam am Dienstag aus dem Lektorat. Am Mittwoch verbreitete sich zunächst über Twitter die Nachricht, dass Michael Glawogger in Liberia an Malaria gestorben sei. Ein Tod, so plötzlich, dass man es nicht wahrhaben mochte.
http://derstandard.at/1397521403143/Filmemacher-Michael-Glawogger-gestorben
Eines der Aushängeschilder des heimischen Films
Glawogger galt seit Beginn der 1990er-Jahre als eines der Aushängeschilder des österreichischen Films. Der am 3. Dezember 1959 geborene Grazer studierte am San Francisco Art Institute und an der Wiener Filmakademie. 1989 drehte er mit «Krieg in Wien» seinen ersten Spielfilm – gemeinsam mit Ulrich Seidl.
Breite Beachtung fand er erstmals mit «Ameisenstraße» (1995). Nach dem Dokudrama «Kino im Kopf» (1996) landete er 1998 mit dem Dokumentarfilm «Megacities» seinen ersten großen internationalen Erfolg.
http://orf.at/stories/2227201/2227202/
Videos:
DAS VATERSPIEL [Trailer]
https://www.youtube.com/watch?v=HQScsY16V3g
Whores› Glory | Deutscher Trailer HD
https://www.youtube.com/watch?v=IiqqWiGREhk
Mehr:
https://www.facebook.com/MichaelGlawogger
http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Glawogger
Kommentare von Daniel Leutenegger