13. Oktober 2012
«Der Sonntag»: «Bundesamt für Kultur zieht Literaturpreise vor – auch aus buchhalterischen Gründen»
«Der Sonntag» schreibt in seiner Ausgabe von morgen Sonntag: «Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat ein Luxusproblem. Die staatlichen Kulturförderer wissen nicht, wie sie ihr Geld ausgeben sollen. (...) Stolze 800'000 Franken sind im Budget 2012 für die neu geschaffenen eidgenössischen Literaturpreise vorgesehen – für die Preise selbst sowie für die Vermarktung der Auserwählten. Das Problem: Es gibt noch keine Preisträger – und damit auch noch keine Promotionsaufgaben für Autoren.»

Bild: ‹TITLE›, Im Eigenverlag erschienen, Gestaltung: Ramaya Tegegne, Genève, http://ramaya.ch/
«Der Sonntag» schreibt weiter:
«Die erste grosse Verleihung ist für Mai 2013 an den Solothurner Literaturtagen angesagt. Und das belastet erst die Rechnung vom nächsten Jahr, wo wieder 800’000 Franken budgetiert sind. Also was tun mit dem Geld für 2012?
Das BAK zieht als Antwort auf die Geldfrage nun einen Teil der
Verleihung vor: ‹Am 04. Dezember werden in Bern in der Nationalbibliothek die
Gewinner bekanntgegeben, welche eine Jury aus 236 eingereichten Büchern
auswählt›, sagt Franziska Burkhardt, Chefin der Sektion Kulturschaffen beim
BAK. Jeder der sieben bis neun Gewinner erhält ein Preisgeld von 25’000
Franken. Zudem plant Burkhardt ‹eine Zusatzmassnahme für die Gewinnertexte›. Was
das genau heisst, will sie jedoch noch nicht verraten. Klar ist aber, dass es
etwas vom grosszügigen Budget abbaut, ebenso wie Lesereisen, die sich
allenfalls noch kurz vor Weihnachten organisieren lassen.
Doch letztlich bleibt rund eine halbe Million im Topf. Wird diese heuer nicht ausgegeben, dann fällt sie zurück in die allgemeine Bundeskasse. Deshalb sucht das BAK nach weiteren Ausgabemöglichkeiten. ‹Mit einem Teil des Geldes schaffen wir eine eigene Website für die Literaturpreise›, sagt Burkhardt. Den Rest gedenkt sie mit einem buchhalterischen Trick zu retten: Sie will das Geld für die Ankäufe von Kunstwerken bereitstellen, die der Bund jedes Jahr tätigt. Im kommenden Jahr soll dann ein entsprechender Geldbetrag vom Kunst-Budget für die Literatur abgezweigt werden. ‹Das ist eine Option, wir werden das morgen Montag diskutieren›, betont Burkhardt.
Quelle:
Kommentare von Daniel Leutenegger