26. November 2011
«Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection»
Ausstellung im Landesmuseum Zürich, noch bis am 11. März 2012

Bild: Gebetbuch mit kabbalistischen Kommentaren, um 1680, Tschechien. © Braginsky Collection, Zürich – Foto: Ardon Bar-Hama.
Die Braginsky Collection enthält kulturhistorische Schätze aus Europa, Asien, Afrika und dem Mittleren Osten ab dem 13. Jahrhundert. Nach Amsterdam, New York und Jerusalem werden die schönsten Bücher, Hochzeitsverträge und Estherrollen erstmals in Zürich zu sehen sein. Die Braginsky Collection ist weltweit die wohl bemerkenswerteste Privatsammlung hebräischer illustrierter Manuskripte.
Private Sammlungen sind oft nicht zugänglich. Dass der Zürcher Unternehmer René Braginsky einen Blick in seine Sammlung ermöglicht, ist ein Ereignis.
In den dreissig Jahren seiner Sammlungstätigkeit hat er aus der Zeit von 1288 bis ins 20. Jahrhundert Kostbarkeiten von ausserordentlichem ästhetischem und kulturhistorischem Wert zusammengetragen – hebräische Manuskripte, illustrierte Schriftrollen, gedruckte Bücher, Hochzeitsverträge und Estherrollen, welche die Geschichte des biblischen Buches Esther enthalten, aus Europa, Asien, Nordafrika und dem Mittleren Osten.
Als sich René Braginsky entschied, seine Sammlung erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, geschah dies nicht zufällig in der Bibliotheca Rosenthaliana in Amsterdam. Die Rosenthaliana ist zum einen eine der bedeutendsten Judaica-Bibliotheken ausserhalb Israels, zum anderen verbindet die Stadt Amsterdam eine lange Geschichte mit dem hebräischen Buchdruck.
Die Ausstellung reiste danach in ein weiteres Zentrum jüdischen Lebens, nach New York, und war zuletzt in Jerusalem zu sehen.
Nun wird die Braginsky Collection erstmals in Zürich präsentiert. Die Exponate geben Einblick in die jüdische Lebenswelt der vergangenen Jahrhunderte und zeigen die zentrale Stellung der Schrift in der jüdischen Kultur. Die illustrierten Schriftrollen und Bücher erzählen Lebensgeschichten unterschiedlicher Gemeinschaften – auch solcher aus der Schweiz – und verraten einiges über die Gelehrten, Künstler, Drucker und Leser, die sie anfertigten oder anfertigten liessen. Zwei der vielen Höhepunkte sind etwa die prächtige von Charlotte Rothschild illustrierte Haggada (Gebetbuch für Pessach) oder die goldverzierte Bouton Haggada, beide aus dem 19. Jahrhundert.
Seit der Eröffnung der Ausstellung in Amsterdam im Oktober 2009 ist die Braginsky Collection weiter gewachsen. Im Landesmuseum Zürich werden auch 25 Neuzugänge der Sammlung gezeigt. Die wichtigsten sind eine Mischne Tora des mittelalterlichen Gelehrten Moses Maimonides, eine gemalte Estherrolle aus dem 19. Jahrhundert mit Illustrationen nach dem berühmten Guignol Puppentheater von Lyon.
lm
Kontakt:
http://www.schoeneseiten.landesmuseum.ch
http://www.braginskycollection.com/
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«Gesammelte Hoffnungen»
Prachtvolle Zeugnisse jüdischer Schriftkultur im Landesmuseum Zürich
Urs Hafner auf «NZZ Online»:
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/kunst_architektur/gesammelte_hoffnungen_1.13423092.html
Kommentare von Daniel Leutenegger