27. Oktober 2024
«TURNING TIDE – JONAS BURKHALTER, CLAUDIA KÜBLER, SARA MASÜGER»
Ausstellung im Kunsthaus Zug, bis am 5. Januar 2025
Bild: Jonas Burkhalter , Dream, 2020, Bettrahmen, Akazienholz, Faserverbundsmateriel, Chromstahl, Stahl, 160 ́x 300 ́x 300cm – © Courtesey of the artist
Das Kunsthaus Zug präsentiert die Ausstellung «Turning Tide», die die regionalen Kunstschaffenden Jonas Burkhalter (1983, Zug), Claudia Kübler (1983, Zürich) und Sara Masüger (*1978, Baar) in den Mittelpunkt stellt. «Turning Tide» bedeutet so viel wie Gezeitenwende. Dreht sich die Flut, ändert sich die Richtung des Wasserflusses: Kippmomente, die nun in den vielschichtigen Werken der Kunstschaffenden erlebbar werden.
Trotz unterschiedlicher Herangehensweisen vereint die drei das Interesse an Situationen, in denen die Wahrnehmung kippt oder eine Irritation erfährt. Sie spielen mit dem Fragmentarischen, Brüchigen, Instabilen und schaffen in verschiedenen Medien überraschende Neukonstellationen. Die ungewohnte Thematisierung von Körper, Zeit und Raum in den Werken der Kunstschaffenden fordert die Vorstellungskraft der Betrachtenden heraus.
Sara Masügers Arbeiten verweisen auf innere Zustände. Ihr Interesse am menschlichen Körper vereint die Künstlerin mit der Frage nach der Materialität von Skulpturen und deren Beziehung zum Raum. Vertraute Elemente wie Gesichter oder Hände verbindet sie mit ungewohnten Formen, erzeugt so ein Gefühl des Befremdens.
Claudia Küblers Werkstoff ist die Zeit. In unterschiedlichen Medien nähert sie sich der vierten Dimension an. Was sind unsere Vorstellungen von Zeit und wann geraten diese aus den Fugen? Inspiriert von der geologischen Tiefenzeit sucht sie auch nach Konzepten jenseits der Linearität.
Jonas Burkhalter beschäftigt sich medienübergreifend mit komplexen, natürlichen Systemen oder greift überraschende Alltagsmomente auf. So verwandelt sich beispielsweise ein japanischer Bettrahmen in «Dream» zu einer Art Floss, das ein unbestimmtes Gefühl des Schwebens und Schwankens hervorruft.
Diese Irritationen können als Signum unserer Zeit gelesen werden. Ins Schwanken geratene Realitäten, fragmentarische Körper und aus dem Takt geratene Uhren befremden nicht nur. Auf subtile Weise gelingt den Kunstschaffenden die Befragung einer sich rasant wandelnden Gegenwart.
Jonas Burkhalter
Jonas Burkhalter ist ein vielseitiger Künstler, der durch zahlreiche Ausstellungen und Stipendien im Schweizer Kunstbetrieb bekannt geworden ist. Seit 2005 präsentiert er seine Werke regelmässig in renommierten Galerien und Museen. 2023 stellte er unter anderem im Kunstmuseum Luzern mit der Ausstellung «Zentral!» aus und war auf der Art Basel in der Galerie Stampa vertreten. Bereits 2022 zeigte Burkhalter seine Werke in der Ausstellung «Ernte 22» im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen und hatte mit «Mind» in der Galerie Stampa in Basel eine Einzelausstellung. Im Jahr 2021 erhielt er das Aeschlimann Corti Stipendium im Kunsthaus Pasquart in Biel. 2021 präsentierte er in der Galerie König Büro in Zürich die Soloausstellung «Distance Black». Seine Arbeit ist geprägt von einer starken Auseinandersetzung mit Raum und Zeit, was sich in Werken wie der Einzelausstellung «OPPORTUNITY» 2018 in der Galerie Stampa und
der Gruppenausstellung «Fortsetzung folgt» 2017 im Kunstmuseum Luzern widerspiegelt.
Burkhalter wurde mehrfach für sein künstlerisches Schaffen ausgezeichnet. Zu seinen bedeutensten Preisen und Stipendien gehören der Förderpreis der Aeschlimann Corti Stiftung (2021), das Werkjahr des Kantons Zug (2019) und das Atelierstipendium der Stadt Zürich in New York (2017). Zudem erhielt er wiederholt Werkbeiträge des Kantons Zug, etwa in den Jahren 2011 und 2013. Sein künstlerisches Werk und sein Engagement machen Jonas Burkhalter zu einer bedeutenden Stimme in der zeitgenössischen Kunstszene der Schweiz.
Website:
https://jonasburkhalter.com/?page=1
Bild: Claudia Kübler , SECONDS, MINUTES, AEONS, 2021 , Stahl, Kunststoff, Motor, Steuerung Ø 140 ́x 62 cm – Foto: Philip Frowein © Courtesey of the artist
Claudia Kübler
Claudia Kübler wurde 1983 in Zürich geboren, wo sie heute noch lebt und arbeitet. Sie absolvierte von 2003 bis 2008 ein Bachelorstudium in Illustration (Fiction) an der Hochschule Luzern Design & Kunst. 2007 nahm sie an einem Studienaustausch am Edinburgh College of Art in Schottland teil. Von 2009 bis 2012 folgte ein Master of Arts in Fine Arts an der Hochschule Luzern, den sie mit Auszeichnung abschloss. Von 2010 bis 2011 studierte sie an der Haute école d’art et de design (HEAD) in Genf im Bereich Arts Visuels.
Claudia Kübler hat ihre Werke in einer Vielzahl von Ausstellungen präsentiert, sowohl in Einzel- als auch in Gruppenschauen. Zu ihren bemerkenswerten Solo-Ausstellungen gehören «Drei Sekunden vor Mitternacht» im Kunstmuseum Luzern (2022) und «Im Loch ist es dunkel» in der Kunsthalle Luzern (2018). Weitere wichtige Ausstellungen umfassen die «Kunststipendien der Stadt Zürich» im Helmhaus Zürich (2021 und 2019), die Nominierung für den «Prix Mobilière» auf der artgenève (2020), die Ausstellung «Eile mit Weile – Zeit für Performance» in der akku Kunstplattform in Emmenbrücke (2019) sowie die Ausstellung «Zeit verstreichen – Moment und Dauer in der Gegenwartskunst» im Kunstmuseum Solothurn (2016).
Im Jahr 2022 wurde sie mit dem Manor Kunstpreis Zentralschweiz ausgezeichnet und erhielt sowohl 2021 als auch 2022 das Covid-Arbeitsstipendium der Stadt Zürich sowie den «Förderbeitrag Bildende Kunst» der UBS-Kulturstiftung. Atelierresidenzen führten sie nach Paris (2016, Cité internationale des Arts), Nairs (2021) und Johannesburg (2021, gefördert von Pro Helvetia). Ausserdem erhielt sie 2017 die Publikationsförderung «Junge Kunst» der Stadt Luzern.
Küblers Arbeiten wurden von Kunstkommissionen des Kantons, der Stadt Luzern sowie der Manor Kunstsammlung angekauft. Seit 2016 unterrichtet sie an der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich. Parallel dazu war sie von 2016 bis 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Master Fine Arts an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und übernahm dort 2019 einen Lehrauftrag.
Website:
https://claudiakuebler.ch/info
Bild: Sara Masüger, STERNWARTEN III, 2024, 88 ́ x 41 ́ x 36 cm , Tombak – Foto: Sara Masüger © Courtesey of the artist
Sara Masüger
Sara Masüger, geboren 1978 in Baar (ZG), studierte von 1997 bis 2000 Bildende Kunst an der Hochschule der Künste in Bern. In den Jahren 2002 und 2003 war sie Artist in Residence an der Rijksakademie van beeldende Kunsten in Amsterdam, wo sie den Uriot-Preis erhielt. Zu ihren weiteren Auszeichnungen zählen das Zuger Werkjahr des Kantons Zug, das Cahier d’Artiste der Pro Helvetia und ein Stipendium an der Résidence au Centre de Recherche et Développement de Michelin in Clermont-Ferrand. Sie war auch in der Villa Serpentara in Rom, in der Kunstgiesserei St.Gallen und an der Akademie der Künste in Berlin zu Gast und erhielt ein Werkstipendium der Landis & Gyr Stiftung.
Ihre Werke wurden in zahlreichen Gruppenausstellungen gezeigt, unter anderem in der Akademie der Künste in Berlin, im Schwedischen Nationalmuseum in Stockholm, im Ateneum Museum in Helsinki sowie im Kunstmuseum St.Gallen und im Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich. Zu ihren bemerkenswerten Einzelausstellungen zählen «La sommation du corps» im FRAC Auvergne in Clermont-Ferrand und «Teilkörper, Labor» im Bündner Kunstmuseum in Chur.
Masügers Arbeiten sind in renommierten öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter das Kiasma Museum of Contemporary Art in Helsinki, FRAC Auvergne in Clermont-Ferrand, das Kunstmuseum St.Gallen und das Bündner Kunstmuseum Chur. Ihre permanente Installation «Inn Reverse» ist im Muzeum Susch in der Schweiz zu sehen.
Website:
Kuratiert von Jana Bruggmann
Kontakt:
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Kommentare von Daniel Leutenegger