4. Januar 2016
SOLOTHURNER «PRIX D’HONNEUR» FÜR ANTOINE JACCOUD
Der «Prix d'honneur» der Solothurner Filmtage wird von den Gemeinden im Wasseramt gestiftet und ist mit CHF 10'000.- dotiert. Die Preisverleihung findet am Dienstag, 26. Januar 2016, um 17.45 Uhr im Kino Canva statt.
Foto: http://www.solothurnerfilmtage.ch/home/page.aspx?page_virtual_url=prixdhonneur
Der seit 2003 verliehene «Prix
d’honneur» (vormals «Preis der Gemeinden im Wasseramt») im Wert von CHF
10’000.- ehrt eine Schweizer Persönlichkeit, die sich in besonderer Weise um
die Schweizer Filmkultur verdient gemacht hat. Der Preis wird gestiftet von den
Gemeinden im Wasseramt.
Antoine Jaccoud wurde 1957 in Lausanne geboren. Er studierte Dramatisches Schreiben, zunächst bei dem polnischen Filmemacher Krysztof Kieslowski, dann bei dem berühmten, in die USA emigrierten tschechischen Lehrer Frank Daniel.
Inzwischen schreibt er für das Kino, das Theater Bühnenliteratur (spoken word) und lehrt an verschiedenen europäischen Filmschulen (ECAL, Wajda School) und anderswo.
Antoine Jaccoud war an den Drehbüchern zahlreicher Schweizer oder frankophoner Spiel- oder Dokumentarfilme beteiligt. Er war Ko-Autor bei «Azzurro» von Denis Rabaglia («Bester Schweizer Film» des Jahres 2000), «La bonne conduite» von Jean-Stéphane Bron und «Luftbusiness» von Dominique de Rivaz, bevor er zusammen mit der Regisseurin Ursula Meier «Home» schrieb, der 2008 in der Reihe «Semaine de la Critique» in Cannes lief und über zwanzig internationale Preise gewann, darunter den Schweizer Filmpreis (Drehbuch und Regie).
Die Zusammenarbeit mit Ursula Meier setzte sich mit dem Drehbuch für «L’enfant d’en haut» fort, der 2012 im Internationalen Wettbewerb der Berlinale lief, mit einem Goldenen Bären und dann mit dem Schweizer «Quartz» für Drehbuch und Regie ausgezeichnet wurde. 2013 schrieben Ursula Meier und Antoine Jaccoud zwei Kurzfilme, «Silence Mujo», ihren Beitrag zu dem Gemeinschaftsprojekt «Les Ponts de Sarajevo» (Première 2014 in Cannes), und «Kacey Mottet Klein, naissance d’un acteur».
Daneben arbeitete Antoine Jaccoud auch mit Bettina Oberli zusammen,
mit der er in Ko-Regie 2012 einen Beitrag zu der Kurzfilmsammlung «La faute à Rousseau»
realisierte («Déposer les enfants»). Ausserdem hat er zusammen mit dem
belgisch-schweizerischen Filmemacher Bruno Deville an «Bouboule» gearbeitet
(2014) sowie das Drehbuch für «Miséricorde» geschrieben, das Fulvio Bernasconi
im Sommer 2015 in Québec verfilmt hat.
2015 begleitete Antoine Jaccoud die Dramaturgie der Ausstellung «Die
Erweiterung der Pupillen beim Eintritt ins Hochgebirge» im Alpinen Museum der
Schweiz in Bern.
Von 1996 bis 2005 fungierte Antoine Jaccoud als Dramaturg der Lausanner Schauspieltruppe
Théatre en Flammes. Diese Truppe führt auch seine ersten Stücke auf, darunter
«Je suis le mari de Lolo», den Monolog des Ehemannes einer verstorbenen
Pornodarstellerin, der in der Schweiz, in Frankreich, Italien und Burkina-Faso
aufgeführt wurde. Weitere Theaterprojekte folgten, darunter 2005 «Les
Survivants», mit Überlebenden des Massakers von Srebrenica, oder «Désalpe» und
«Chambre d’amis», die in der Schweiz und Deutschland aufgeführt wurden.
Antoine Jaccoud ist Mitglied des Kollektivs «Bern ist überall», einer Gruppe
bahnbrechender zeitgenössischer Slam-Poeten, und Empfänger des Literaturpreises
der Stadt Bern 2011, sowie des Gottfried-Keller-Preises 2013.
2014 veröffentlichte er «Adelboden», eine Sammlung kurzer erotischer (und ironischer) Texte, erschienen bei Humus Editions, Lausanne. 2013 erhielt er für sein schriftstellerisches Gesamtwerk den Literaturpreis der Waadtländer Kulturstiftung.
sft
Kontakt:
http://www.solothurnerfilmtage.ch/home/page.aspx?page_virtual_url=prixdhonneur
http://repertoire.a-d-s.ch/edit/detail_a.php?id_autor=2147
Kommentare von Daniel Leutenegger