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4. Oktober 2012

St.Galler Kulturpreise gehen an Michael Steiner und Alfons Karl Zwicker

Am Freitag, 09. November 2012, 18.30 Uhr, verleiht die St.Gallische Kulturstiftung im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil zwei St.Galler Kulturpreise. Der Filmemacher Michael Steiner und der Pianist und Komponist Alfons Karl Zwicker werden mit je 20'000 Franken ausgezeichnet. Aus den Begründungen: «Michael Steiner gehört mit seinen verschiedenartigen und erfolgreichen Werken zu den bedeutendsten Regisseuren der Schweiz. Alfons Karl Zwicker hat sich durch experimentelles Musiktheater und eindrückliche Bühneninszenierungen ausgezeichnet.»

Der in Rapperswil-Jona aufgewachsene Filmemacher Michael Steiner aus Zürich erhält den Kulturpreis der St.Gallischen Kulturstiftung für sein filmisches Gesamtwerk, das er seit 1993 schuf. Dem St.Galler Komponisten Alfons Karl Zwicker wird der Kulturpreis für sein ausserordentlich dichtes und vielfältiges musikalisches Schaffen verliehen.

Vielseitiger Filmemacher

Michael Steiner zeichnete sich bisher als äusserst vielseitiger Filmemacher aus, der dem Schweizer Film in den letzten zwei Jahrzehnten zahlreiche wertvolle Impulse verlieh. Seine ersten Filme drehte Michael Steiner in Rapperswil-Jona. Mit seinem Werk «Nacht der Gaukler» sorgte Steiner 1996 erstmals für Aufsehen in der Schweizer Filmwelt, indem das Werk überraschend am Filmfestival in Locarno gezeigt wurde.

Seither hat sich Steiner ganz dem Filmemachen gewidmet. Er brachte bis heute ganz verschiedenartige Werke auf die Leinwand; alle haben dabei einen «schweizerischen Aspekt». Seit 2001 präsentierte er dem Publikum «Spital in Angst», «Mein Name ist Eugen» (2005), «Grounding» (2007), «Sennentuntschi» (2010) und «Das Missen Massaker» (2012). «Grounding» und «Mein Name ist Eugen» vermochten mehrere hunderttausend Zuschauerinnen und Zuschauer in die Kinos zu locken.

Herausragend sind Steiners ausgeprägter Sinn für die Ästhetik der einzelnen Bilder sowie seine Lichtarrangements. Zudem ist es Michael Steiner bisher vorzüglich gelungen, sowohl ernste, gesellschaftskritische als auch unterhaltende Stoffe filmisch umzusetzen. Die gezielte Verwendung von Thriller-Elementen sowie von Satire und Ironie gehört zu den weiteren Stärken von Regisseur Michael Steiner.

Eindrückliche Bühneninszenierungen

Alfons Karl Zwicker, 1952 in St.Gallen geboren, wandte sich zunächst der Malerei zu. Seine Liebe zur Oper, die ihn schon als Jugendlichen faszinierte, führte ihn jedoch in die musikalische Ausbildung als Pianist und Komponist, die er in Winterthur, Zürich und Basel absolvierte. Werke für kleine Ensembles und grosse Orchester, insbesondere aber experimentelles Musiktheater prägen sein Schaffen.

Mit «Vom Klang der Bilder» (1987-1998) schuf Zwicker einen Zyklus für Orchester, in dem er nuancenreich die Klangfarben des Orchesterapparates den bildnerischen Klängen der Werke von Wassily Kandinsky, Paul Klee, Yves Klein, Günter Frühtrunk und Erich Buchholz gegenüberstellte.

Eine besondere Rolle in Zwickers Schaffen spielt die menschliche Stimme, deren Möglichkeiten er in Kompositionen für Solostimmen und kleinem Ensemble sowie in Chorpartien und Opern in der ganzen Bandbreite von traditionellem Gesang bis zu geräuschhafter Artikulierung auslotet.

Zu Zwickers eindrücklichen Bühnenwerken gehören «Die Höllenmaschine» (1998) nach Jean Cocteau, ein Auftragswerk für den St.Galler Open Opera Verein, und «Der Tod und das Mädchen» (nach Ariel Dorfman, Libretto von Daniel Fuchs), uraufgeführt in Dresden-Hellerau 2010. Im September 2011 wurde dieses eindringliche Werk über das Verhältnis von Opfer und Täter, Trauma und Rache am Theater St.Gallen inszeniert.

Inspirationsquellen findet Alfons Karl Zwicker einerseits in ausgewählten Texten, zum Beispiel von Nelly Sachs, Else Lasker Schüler, Günter Eich oder Jean Baudrillard, andererseits ebenso in der Malerei, die er auch selbst weiterhin pflegt, oder in der Architektur, die das kompositorische Schaffen in der Gestaltung aufeinanderstossender Klangräume prägt. Alfons Karl Zwicker war zudem 1987 Gründer und bis 1993 künstlerischer Leiter des Musikpodiums Contrapunkt zur Förderung zeitgenössischen Musikschaffens in St.Gallen.

St.Gallische Kulturstiftung

Die St.Gallische Kulturstiftung zeichnet mit der jährlichen Vergabe von Anerkennungs- und Förderpreisen besondere Leistungen aus. Dabei legt der Stiftungsrat Wert auf die Berücksichtigung verschiedener Regionen und Themen. Das Spektrum reicht vom Brauchtum bis zur Wissenschaft, von der Bildenden Kunst bis zum Naturschutz.

Neben den Anerkennungs- und Förderpreisen verleiht die St.Gallische Kulturstiftung den St.Galler Kulturpreis sowie alle paar Jahre den Grossen St.Galler Kulturpreis.

ksg

Quelle / Kontakt:

http://www.sg.ch/content/applikationen/news/1/2012/10/st_galler_kulturpreisegehenansteinerundzwicker.htm

  • Beitrags Information
  • Author
  • Daniel Leutenegger
  • 4. Oktober 2012
  • Kulturförderung, Kulturvermittlung, Kultur- und Medienpolitik

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