8. Oktober 2025
«FARBEN DER ARCHITEKTUR – DIE DOMAINE DE BOISBUCHET ZU GAST»
Ausstellung im Gewerbemuseum Winterthur, bis am 15. März 2026

Bild: Ausstellungsansicht «Farben der Architektur», Gewerbemuseum Winterthur 2025 / 2026 – Foto: © Michael Lio
Die Designinstitution Domaine de Boisbuchet präsentiert in «Farben der Architektur» einen einzigartigen Blick auf die vielfältige Ausgestaltung architektonischer Farbgebung. Ausgehend vom Einfluss lokaler Gesteine und Pigmente auf regionale Bautraditionen führt sie weiter zu prägenden, internationalen Architekturkonzepten der 1920er-/1930er-Jahre, über deren Nachhall bis hin zu neuesten Gestaltungsansätzen. Die Domaine de Boisbuchet ist ein bedeutendes Designzentrum mit einer herausragenden Sammlung und Bibliothek und gleichzeitig ein internationales Forschungslabor für Design und Architektur. Auf dem grosszügigen Landgut im Südwesten Frankreichs finden seit 35 Jahren Workshops, Ausstellungen und Veranstaltungen statt.

Bild: Sabine Marcelis, Workshop «Exploring Light», Domaine de Boisbuchet, 2017 – Foto: Micho Romero © CIRECA / Domaine de Boisbuchet
Farben haben in der Architektur seit jeher eine grosse Aussagekraft. Gerade in Zeiten des Umbruchs mit sich wandelnden Konzepten und Trends wird deutlich, dass wir sie als Signale wahrnehmen, aufgeladen mit Emotionen und Individualität. Identität und Bedeutung unserer Architektur spiegeln sich unweigerlich in ihren Farben und Materialien.
Die Domaine de Boisbuchet, initiiert von Alexander von Vegesack, ehemaliger Direktor des Vitra Design Museums, beschäftigt sich seit rund 35 Jahren mit Themen dieser Art und geniesst in der internationalen Designszene einen hervorragenden Ruf. Das Gewerbemuseum Winterthur teilt mit der französischen Institution das gemeinsame Interesse an grundlegenden Fragen der Gestaltung, etwa zu sozialen und ökologischen Aufgaben, zur Materialkunde oder zu Designschwerpunkten sowie sich wandelnde Anforderungen an Designschaffende im Verlauf der Zeit. Das Museum gibt nun der Domaine de Boisbuchet eine Plattform.
In «Farben der Architektur» präsentiert die Domaine de Boisbuchet ihren Blick auf das breite Spektrum der regionalen Farbgebung, die von lokalen Gesteinen und Pigmenten beeinflusst ist. Im Weiteren zeigt die Schau prägende, internationale Architekturkonzepte der 1920er-/1930er-Jahre von Le Corbusier oder Alvar Aalto und deren Nachhall ebenso wie Beispiele aus der neuesten Architektur und dem zeitgenössischen Design. Zudem werden Resultate aus interdisziplinären Sommerworkshops oder Residencies von internationalen Designschaffenden vorgestellt.
Die von Mathias Schwartz-Clauss, Direktor Domaine de Boisbuchet, zusammen mit Guillermo Gil Fernández, Projektkoordinator / Leiter Research Domaine de Boisbuchet, konzipierte Schau widmet sich den vielen Facetten, die Farbe bei der Gestaltung der gebauten Umwelt spielt. Sie führt von den Anfängen der bemalten Höhlenwände von Lascaux bis zu globalen Farb- und Lichtkonzepten der gegenwärtigen Baukultur. Der forschende Blick richtet sich auf verschiedene Themen wie z. B. die traditionelle Baukultur und lokale Materialien im französischen Département Charente sowie auf deren Einfluss auf die Farbigkeit der Gebäude der Region. Dabei werden der kulturelle und technische Wandel in Handwerk und Industrie, sich verändernde Gestaltungssprachen und -tendenzen sowie die Entstehung neuer Bautypen und -formen der letzten hundert Jahre beleuchtet.

Bild: Farben von Confolens, 2024 – Foto: Guillermo Gil Fernández © CIRECA / Domaine de Boisbuchet
Viele Beispiele aus der Region Boisbuchet zeigen eine überraschende Vielfalt in der Farbpalette lokaler Architektur. Neben Werken zeitgenössischer Design-, Architektur- und Kunstschaffenden wie den Designer:innen Cécile Vignau und Nathanaël Abeille, den Glasmaler:innen Philippe Riffaud und Françoise Théallier, dem Künstler Kevin Todd, der Architektin Marie-Pierre Servantie und der Farbgestalterin Barbara Schwärzler werden auch herausragende Ikonen aus Alexander von Vegesacks Sammlung gezeigt – Le Corbusier, Ray & Charles Eames, Jean Prouvé, Gerrit Rietveld u. a. – sowie Leihgaben regionaler Institutionen wie der DRAC, dem CAUE Charente, der Stadt Royan und der ENSAD Limoges.
Die etwa 45 Objekte werden von mehr als 90 Fotografien, einige davon in Grossformat, sowie von Veröffentlichungen aus dem Archiv der Domaine de Boisbuchet begleitet.

Bild: Alexander von Vegesack in der Domaine de Boisbuchet, 2011 – Foto: KJAlpen – Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de – Datei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alexandervonvegesack02_27032018_JPG.jpg?uselang=de
Alexander von Vegesack: Der Initiator von Boisbuchet
Die Domaine de Boisbuchet war der Traum des Designliebhabers und -experten Alexander von Vegesack, dem Gründungsdirektor des Vitra Design Museums (1989–2010). In Boisbuchet hat er einen Ort geschaffen, der Design, aber auch Forschung und Bildung zusammenbringt. Ende der 1980er-Jahre erwarb er die 150 Hektar grosse Domaine mit dem historischen Schloss und mehreren Dienstgebäuden. Seither hat sich die Institution zu einem bedeutenden Treffpunkt unterschiedlichster internationaler Protagonist:innen aus Design und Architektur entwickelt. Erweitert durch vielfältige Bauten und experimentell entstandene Pavillons ist das Areal zu einem Architekturpark angewachsen, der für Workshops, Veranstaltungen und Ausstellungen oder schlicht als Unterkunft Raum bietet.

Bild: Guillermo Santomá, Workshop «Interior Wildness», Domaine de Boisbuchet, 2018 – Foto: Sun © CIRECA / Domaine de Boisbuchet
Jedes Jahr werden für die Sommerworkshops Architekt:innen und Designer:innen aus der ganzen Welt eingeladen, um jeweils einwöchige Workshops auf dem Campus durchzuführen. In dieser Zeit wird die Domaine de Boisbuchet zu einer grossen Openair-Werkstatt, wo Design und Architektur in einem dezidiert ländlichen Rahmen erprobt und erforscht werden. Die Teilnehmenden erhalten Einblicke in Prozesse und Techniken renommierter Gestalter:innen und die Möglichkeit, sich mit gleichgesinnten Fachleuten auszutauschen.

Bild: Ausstellungsansicht «Farben der Architektur», Gewerbemuseum Winterthur 2025 / 2026 – Foto: © Michael Lio
Mit Werken und Projekte von
Alvar Aalto, FI / Nathanaël Abeille, FR / Ateliers Vitrail Saint-Joseph, FR / Shigeru Ban, JP / Fernando & Humberto Campana, BR / Samael Covarrubias, MX / Ray & Charles Eames, US / Coop Himmelb(l)au, AT / Le Corbusier, CH/FR / Mathieu Matégot, HU/FR / Serge Mouille, FR / Pierre Marmouget und Édouard Pinet, FR / Jean Prouvé, FR / Gerrit Rietveld, NL / Barbara Schwärzler, CH / Maurice Senusson, FR / Bruno Taut, DE / Kevin Todd, AU / Cécile Vignau (et al.), FR / Schüler:innen des Lycée Champlain de Royan, FR / Studierende der ENSAD Limoges, FR
Sowie mit zahlreichen fotografisch dokumentierten Projekten von weiteren renommierten Designer:innen und Architekt:innen.
gmw
Kontakt:
https://gewerbemuseum.ch/de/ausstellungen/farben-der-architektur/

Bild: Ausstellungsansicht «Farben der Architektur», Gewerbemuseum Winterthur 2025 / 2026 – Foto: © Michael Lio
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Kommentare von Daniel Leutenegger