5. Dezember 2008
Problem Informationsqualität
«Die professionelle Informationsbranche muss das Problem Informationsqualität thematisieren», fordert Sabine Brünger-Weilandt, Geschäftsführerin von FIZ Karlsruhe. «Treffergenauigkeit (Precision) und Vollständigkeit (Recall) der Suchergebnisse werden mit der Grösse der Datenbestände zu Schlüsselfaktoren der Wissensbeschaffung».
«Ein guter wissenschaftlicher Informationsdienst erfordert einen qualitätskontrollierten Produktionsprozess über den gesamten Informationslebenszyklus hinweg», umreisst Sabine Brünger-Weilandt ein Problem, das mit der zunehmenden elektronischen Bereitstellung von Forschungsinformation immense Bedeutung erlangt. Die Qualität der Daten, erklärt die Geschäftsführerin von FIZ Karlsruhe, habe grossen Einfluss auf die Antwort, die ein Informationssystem zu einer Suchanfrage liefere. Informationsdienste, die für wichtige Entscheidungen im Unternehmen herangezogen werden, müssten zuverlässig sein – sowohl in Bezug auf die Inhalte als auch auf die Methodik und Technik der Erschliessung und die softwaretechnische Weiterverarbeitung.
Brünger-Weilandt sieht in Sachen Informationsqualität grossen Aufklärungsbedarf. In einer Zeit, in der das Internet Anwendern vorgaukle, man könne jede benötigte Information mit wenigen Mausklicks auf den Bildschirm holen, sei eine öffentliche Diskussion von Informationsqualität und Informationskompetenz dringend geboten. «Information entwickelt sich von einer jahrhundertelang statisch auf Papier transportierten Ware zu einem dynamisch veränderbaren Gut, das in seiner Speicherung, Verfügbarkeit und Präsentation sehr stark von der Qualität der Daten und der Software abhängig ist», so die Managerin. Nach ihrer Erklärung entscheidet die Zugriffsqualität auf die Datenspeicher darüber, ob alle für eine Anfrage wichtigen Information gefunden und angezeigt werden oder nicht, und auch darüber, ob man eine Recherche wiederholen und dabei die gleichen Antworten finden kann.
Hohe Treffergenauigkeit (Precision) sorgt dafür, dass sich Informationssuchende nicht stundenlang durch irrelevante Antworten arbeiten müssen. «Precision und Recall werden mit der Grösse der Datenbestände zu Schlüsselfaktoren der Wissensbeschaffung», ist Brünger-Weilandt überzeugt. Sie fordert: «Die professionelle Informationsbranche muss das Problem Informationsqualität thematisieren, damit es ins öffentliche Bewusstsein dringt.»
Ein wissenschaftlicher Beitrag zu den Anforderungen an die Qualität von Fachinformation von Sabrina Eck, Leiterin der Abteilung Metadaten und Patente bei FIZ Karlsruhe, ist im Tagungsband zur 30. Online-Tagung der DGI auf den Seiten 227 bis 234 erschienen. Die Proceedings können über die Homepage der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis (DGI) bestellt werden:
http://www.dgi-info.de/pub_onlinetagung.aspx Rüdiger Mack
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Kommentare von Daniel Leutenegger