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22. Februar 2011

Tschicholds Arbeitsbibliothek in St.Gallen

Er gilt als einer der einflussreichsten Buchgestalter des letzten Jahrhunderts und er hat dessen Irrungen am eigenen Leib erfahren: Jan Tschichold (Bild). Nun haben seine Nachkommen die typografische Arbeitsbibliothek des Schöpfers der Schrifttype «Sabon» dem St.Galler Zentrum für das Buch in der Kantonsbibliothek Vadiana geschenkt. Sie ist eine Schatztruhe und ein Zeitdokument zugleich.

Bild: BSG

Im Rahmen des Wettbewerbs «Die schönsten Schweizer Bücher» verleiht das Eidgenössische Departement des Innern seit 1997 den Jan-Tschichold-Preis. Es ehrt damit ausserordentliche Leistungen im Bereich der Buchgestaltung. Erinnert wird an einen der weltweit bedeutendsten Buchgestalter des 20. Jahrhunderts. Seine Typografische Arbeitsbibliothek befindet sich jetzt im St.Galler Zentrum für das Buch in der Kantonsbibliothek Vadiana. Es handelt sich um 2’500 Bücher, Zeitschriftenhefte, Broschüren und Konvolute.

Die Bibliothek ist eine Schatztruhe für alle, die sich für moderne Buchgestaltung interessieren. Hier zeigen sich die persönlichen Interessengebiete Tschicholds und es werden die dominanten Stilrichtungen und das menschlichen Beziehungsgeflecht sichtbar, die seine Entwicklung prägten.

Moderne Typografie

Seine Kindheit und Jugend verbrachte Jan Tschichold (1902-1974) in Leipzig, wo er sich zum Typografen und Grafiker ausbilden liess und zunächst als Kalligraf auf sich aufmerksam machte. Schon früh beschäftigte er sich mit den avantgardistischen Strömungen des Futurismus, Dadaismus und Konstruktivismus.

Die Bauhaus-Ausstellung von 1923 in Weimar war für ihn eine Offenbarung. Er übernahm den Stil der modernen Typografie und wurde zu einem der bekanntesten Vertreter dieser Richtung.

Als 23-Jähriger spielte Tschichold eine wichtige Rolle bei der Durchsetzung der neuen Ideen im Alltagsgebrauch. In einem Aufsatz machte er die neue Typografie Druckern, Schriftsetzern und Typografen allgemein bekannt. Er weckte damit Begeisterung, löste aber auch heftige Kontroversen aus.

Zur Emigration gezwungen

1926 wurde Tschichold von Paul Renner, dem Schöpfer der Schrift «Futura», an die Münchner Meisterschule für Deutschlands Buchdrucker berufen. Für den Münchner Phoebus-Palast entwarf er zahlreiche markante Plakate. Er kombinierte dabei Schrift und Bild in dynamischen Kompositionen und brachte so den Geist und die Energie der Avantgarde unvermittelt zum Ausdruck. Von den Nazis wurde er jedoch als Befürworter einer «undeutschen» Typografie gebrandmarkt und verhaftet. Dank dem Einsatz einiger Persönlichkeiten kam er frei, und am 28. Juli 1933 emigrierte er mit seiner Familie nach Riehen bei Basel.

Schweiz als zweite Heimat

Die Schweiz wurde Tschicholds zweite Heimat. In Basel unterrichtete er an der Allgemeinen Gewerbeschule, zudem erhielt er Aufträge vom Verleger Benno Schwabe. Von 1941 bis 1946 arbeitete er für den Birkhäuser Verlag. Danach lebte er zwei Jahre in London, wo er für Penguin Books feststehende typografische Standards, die Penguin Composition Rules, einführte.

Zurück in Basel war er dann als unabhängiger Typograf tätig. 1955 nahm er eine Anstellung beim Pharmakonzern Hoffmann-La Roche an, für den er bis zu seiner Pensionierung 1967 repräsentative Drucksachen entwarf.

1942 erhielten die Tschicholds das Schweizer Bürgerrecht. 1936 weilten sie erstmals in Berzona im Onsernonetal im Tessin. In diesem malerischen Tal im Tessin erstellten sie ein Ferienhaus, das sie im Alter ganzjährig bewohnten. Hier arbeitete Jan Tschichold bis zu seinem Tod als Designer und Autor. Hier ist auch seine Arbeitsbibliothek weitgehend erhalten geblieben.

Kritik und Abwendung

1928 erschien Tschicholds erstes Buch mit dem Titel «Die Neue Typographie. Ein Handbuch für zeitgemäss Schaffende». Darin finden sich zahlreiche praktische Anweisungen und konkrete Beispiele, die bald Eingang in die Berufspraxis fanden.

Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs begann er jedoch, seine Prinzipien grundsätzlich zu überdenken. Die politische Entwicklung in Deutschland, aber auch seine jahrzehntelange Berufserfahrung liessen ihn einige seiner Aussagen und Ansichten relativieren.

Er entdeckte in den strengen, nach Endgültigkeit und Gleichheit strebenden Regeln der neuen Typografie beängstigende Parallelen zur Gesinnung totalitärer Regimes. In der Folge kehrte er zurück zur traditionellen symmetrischen Typografie.

Nun forderte er, Typografen sollten sich an humanistischen Idealen orientieren und die Weisheit und Errungenschaften früherer Typografen sowie das gesamte Erbe grafischer Gestaltung als Quelle der Inspiration nutzen. Diese Abwendung verwirrte viele Designer, so auch Max Bill, der zu einem seiner leidenschaftlichsten Gegner wurde.

Eine Instanz in Gestaltungsfragen

Jan Tschichold inspirierte Typografen und Designerinnen in Europa und Nordamerika. Als Autor war er überaus produktiv und sachkundig. 1935 erschien im Schwabe Verlag sein wichtigstes Buch, «Die Typographische Gestaltung», daneben verfasste er aber auch mehrere weit verbreitete Lehrmittel.

Eine bleibende Leistung ist die «Sabon»-Schriftfamilie, die Tschichold 1966/67 entwarf. In seiner neuen Typografie verarbeitete er die Konzepte von Bauhaus und russischem Konstruktivismus. Nach dem Krieg spielte er eine wichtige Rolle bei der behutsamen Wiederentdeckung der traditionellen und symmetrischen Typografie. Sein Einfluss auf das Grafikdesign der Gegenwart bleibt bedeutend.

Tschicholds Arbeiten und Entwürfe als Buch- und Schriftgestalter befinden sich im Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig. Viele Autographen gingen an die Getty-Forschungsbibliothek in Los Angeles.

cd

Kontakt:

http://www.sg.ch/home/kultur/kantonsbibliothek/spezialabteilungen/st_galler_zentrum.html

  • Beitrags Information
  • Author
  • Daniel Leutenegger
  • 22. Februar 2011
  • Information und Dokumentation

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