21. Januar 2025
ZÜRICH: DAS JELMOLI-ARCHIV IST ÖFFENTLICH ZUGÄNGLICH
Ende Februar 2025 schliesst «der Jelmoli» definitiv seine Türen. Das Stadtarchiv Zürich trägt dazu bei, dass die Geschichte des grössten Warenhauses Zürichs nicht vergessen geht. Es hat das Firmenarchiv von Jelmoli übernommen und macht damit ein Stück Zürcher Kulturgeschichte zugänglich.

Bild: Titelblatt Jelmoli-Werbekatalog Sommer 1929 (Bild Stadtarchiv Zürich, VII.573. Grands Magasins Jelmoli S.A. Archiv 1836–2009)

Jelmoli, «Tages-Anzeiger» 16.09.1899 – CC BY-SA 4.0 – Datei: https://baz.e-pics.ethz.ch/#categories-node=c1002d6b-20c8-4939-bd3a-0ebf355bdfa8&detail-asset=4d6f8105-1602-4d17-bb9e-d46193e124b5&1565185231862_0
Anlässlich des 185. Jubiläums im Jahr 2018 übergab Jelmoli sein Firmenarchiv dem Stadtarchiv Zürich. Es umfasst Geschäftsunterlagen, Werbematerial, Kataloge, Bilder und Filme. Einige Unterlagen reichen bis zur Gründung des Warenhauses zurück. Nun ist das Jelmoli-Archiv für die Öffentlichkeit zugänglich. Es dokumentiert sowohl die Geschichte von Jelmoli als auch das soziale und wirtschaftliche Leben Zürichs.

Bild: Titelblatt Jelmoli-Werbekatalog Winter 1930/31 (Bild Stadtarchiv Zürich, VII.573. Grands Magasins Jelmoli S.A. Archiv 1836–2009)
Im Jahr 1833 kam Giovanni Pietro Guglielmoli Ciolina, der sich fortan Johann Peter Jelmoli nannte, aus dem Dörfchen Toceno im Piemont nach Zürich. Er eröffnete an der Schipfe und etwas später am Münsterhof die Filiale «Gebr. Ciolina, Handelshaus für Modeware», für die er auf eigene Rechnung arbeitete. Später gründete er die «Jelmoli & Comp.», ein eigenes Unternehmen für günstige Kleider- und Modewaren mit festen Preisen.
Ein Stück Zürcher Stadtgeschichte seit 1899
1899 wurde das Jelmoli-Stammhaus an der Ecke Seidengasse/Bahnhofstrasse eröffnet. Der riesige Glaspalast, nach Pariser Vorbild errichtet, ermöglichte der Firma neue Entwicklungsmöglichkeiten. In kurzer Zeit folgten Erweiterungen sowie An- und Umbauten, die wichtigsten davon in den 1930er-Jahren. «Der Jelmoli» – wie man das Warenhaus in Zürich nennt – revolutionierte die Kaufgewohnheiten der Zürcher:innen. So wurden schon früh Fixpreise eingeführt und ein Versandhandel aufgezogen.

Bild: Jelmoli-Werbeprospekt Ausnahmeverkauf Juli 1951 (Bild Stadtarchiv Zürich, VII.573. Grands Magasins Jelmoli S.A. Archiv 1836–2009)
Im späteren Warenhaus stand das Einkaufserlebnis im Vordergrund. So konnte man sich bereits bei der Eröffnung des Glaspalasts im «Erfrischungsraum», so wurde das Café genannt, verpflegen und von dort aus sogar Telefongespräche führen. Aber auch technische Neuerungen, wie die erste Rolltreppenanlage in Zürich, die 1952 eingeweiht wurde, Wettbewerbe und Attraktionen zogen die Massen an.
Jelmoli wuchs ab den 1950er-Jahren über Zürich hinaus. Ende der 1980er Jahren war die Warenhauskette mit über 5’000 Mitarbeitenden an gut 230 Standorten in der Schweiz vertreten. Doch bereits in den 1990er-Jahren begann der Rückbau. Bis auf das Haupthaus in Zürich wurden alle Warenhäuser geschlossen.

Bild: Titelblatt Jelmoli-Werbekatalog Sommer 1967 (Bild Stadtarchiv Zürich, VII.573. Grands Magasins Jelmoli S.A. Archiv 1836–2009)
Firmenarchiv nach Voranmeldung kostenlos zugänglich
Mit der Schliessung des Warenhauses Jelmoli Ende Februar 2025 endet ein Kapitel Zürcher Stadtgeschichte und ein neues wird aufgeschlagen. Das Firmenarchiv ermöglicht weiterhin das Eintauchen in die Konsumwelten der Zürcher:innen oder in die gesellschaftliche und politische Entwicklung Zürichs der letzten Jahrhunderte. Die Geschichte des Jelmoli, ein Spiegelbild der Zürcher Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, bleibt der Zukunft erhalten.
Wer einen Blick in die fotografische Geschichte des Warenhauses werfen möchte, kann dies über den Online-Zugang des Baugeschichtlichen Archivs der Stadt Zürich tun. Die Einsicht in die Unterlagen des Jelmoli-Firmenarchivs im Lesesaal des Stadtarchivs Zürich ist nach Voranmeldung kostenlos möglich.
Quelle:
Online-Zugang Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich:
https://baz.e-pics.ethz.ch/#categories-node=c1002d6b-20c8-4939-bd3a-0ebf355bdfa8&1565185231862_0

Bild: Einweihung der Rolltreppenanlage 1952: Belastungsprobe mit der Jelmoli-Hausfeuerwehr (Bild Stadtarchiv Zürich, VII.573. Grands Magasins Jelmoli S.A. Archiv 1836–2009)

Warenhaus Jelmoli Zürich, ca. 1935 – Foto Gottfried Gloor, Baugeschichtliches Archiv Stadt Zürich – CC BY-SA 4.0 – Datei: https://baz.e-pics.ethz.ch/#categories-node=c1002d6b-20c8-4939-bd3a-0ebf355bdfa8&detail-asset=90848cee-bc65-4f20-a94c-b1c1a26bb22c&1565185231862_0

Bild: Jelmoli Zürich, 1900-1909 – Foto: Johannes Meiner, Baugeschichtliches Archiv Stadt Zürich – Public Domain – Datei: https://baz.e-pics.ethz.ch/#categories-node=c1002d6b-20c8-4939-bd3a-0ebf355bdfa8&detail-asset=d35fe13f-300a-4b9f-962e-689b4fbec4f7&1565185231862_0

Bild: Jelmoli, 1903 – Foto: Johannes Meiner, Baugeschichtliches Archiv Stadt Zürich – Public Domain – Datei: https://baz.e-pics.ethz.ch/#categories-node=c1002d6b-20c8-4939-bd3a-0ebf355bdfa8&detail-asset=3c487ff6-169f-4f63-867f-7476d773929b&1565185231862_0
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Kommentare von Daniel Leutenegger