29. April 2025
«SCHÖPFER:INNEN – MENSCHEN UND IHRE WERKE»
Ausstellung im Museum der Kulturen Basel (MKB), bis am 25. Januar 2026

Bild: Dora Kuiru war mit ihrer Familie 2024 im Museum und hat das Handwerk ihrer kolumbianischen Vorfahr:innen studiert und selbst gleich angewandt – Foto: © Museum der Kulturen Basel

Bild: Fotografien aus dem Fotoarchiv von Händen von Schöpfer:innen aus den Jahren 1960-2000 – Foto: © Museum der Kulturen Basel
In der Ausstellung «Schöpfer:innen» im Museum der Kulturen Basel liegt der Fokus auf den Menschen, die die Dinge in den Museumssammlungen geschaffen haben. Manchmal sind sie bekannt, oft nicht – und auch das ist spannend. Dora Kuiru hat im November 2024 Federschmuck hergestellt, der für ihre Familie charakteristisch ist. Dies tat sie anhand von Vorbildern im Depot des Museums der Kulturen Basel (MKB). Fotograf Omar Lemke durfte dies festhalten. Seine Bilder sind im ersten Raum der Ausstellung «Schöpfer:innen – Menschen und ihre Werke» zu sehen.
Die kolumbianische Kunsthandwerkerin kam zusammen mit fünf Familienmitgliedern nach Basel. Sie erforschten Dinge, die ihre Familie zwischen 1969 und 1974 für den Ethnologen Jürg Gasché und das MKB hergestellt hatte. Für sie war spannend zu sehen, wie sich das Handwerk und die Dinge seither verändert und entwickelt haben. Besonders interessiert waren sie an Herstellungstechniken, Materialien und Motiven, die heute nicht mehr verwendet werden.
Im grössten Raum der Ausstellung sind weitere Dinge der Familie Kuiru zu sehen, die von Vätern und Onkeln gemacht worden waren. Darunter ein 12 Meter langer Tanzbalken. Es ist aber eher eine Seltenheit, dass die Schöpfer:innen der Dinge in ethnologischen Sammlungen den Museumsmitarbeitenden bekannt sind. Die Ausstellung geht dieser Thematik nach und zeigt auf, wie heute Angaben zu den Menschen hinter den Dingen herausgefunden werden.

Bild: In den Erzählungen der Diné (Navajo) hat Spider Woman den Menschen das Weben beigebracht. Sie verweben dies in ihren Werken – Foto: © Museum der Kulturen Basel
Andere Konzepte von Autor:innenschaft
Im hintersten Raum etwa werden indigene Konzepte von Autor:innenschaft anhand von Exponaten vorgestellt. Das Kollektiv ist ein weltweit verbreitetes Beispiel, ob in Indien, im Iran, in den USA oder in Tansania. Manchmal können Forschende Dinge zuordnen, weil bekannt ist, wer zum Beispiel in der Gemeinschaft welches Motiv verwenden darf oder für seine resp. ihre Kreativität bekannt ist – etwa bei Teppichen aus Mexiko. Bei Decken der Diné (USA) allerdings sind die Schöpferinnen unbekannt. Für die Diné steckt in jedem Textil eine Botschaft: Spider Woman, das heiligste Wesen, lehrte die Gemeinschaft das Weben.

Bild: Die Rollen der Schöpfer:innen sind im steten Wandel, wie der zweite Raum enthüllt – Foto: © Museum der Kulturen Basel

Bild: Keris-Ständer aus Bali mit Keris von ca. 1920: Keris sind in Indonesien weit mehr als Waffen und Schmiede geniessen bis heute hohes Ansehen – Foto: © Museum der Kulturen Basel
In einem weiteren Raum geht die Ausstellung auch auf die Frage ein, was waren die Schöpfer:innen? Künstler:innen? Handwerker:innen?
Die Schmiede der höchst kunstvollen Keris (Dolche) aus Indonesien, die magische Bedeutung besitzen, waren hoch angesehen. Oder Kunsthandwerker:innen? Selbst wenn sie in Afrika «nur» Löffel und Hocker für den Verkauf in Europa produzierten? Durch Beziehungen und Besuche lässt sich immer mehr entdecken. Es ist für beide Seiten eine Win-win-Situation. Forscher:innen haben etwa letztes Jahr herausgefunden, wer ein Kanu aus Australien geschaffen hat. Daraus entstand neue Kunst, die nun in der Ausstellung gezeigt werden kann. Der Schöpfer ist bekannt: Bradley Webb.
mkb
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Bild: Waren es Esslöffel oder Prestigeobjekte? Handwerkskunst oder Kunsthandwerk? Löffel aus Westafrika – Foto: © Museum der Kulturen Basel

Bild: Die Tingatinga-Kooperative: Gemälde ohne Titel von Simon George Mpata, aus Tansania um 1970 – Foto: © Museum der Kulturen Basel
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Kommentare von Daniel Leutenegger