18. Dezember 2010
Schliesst Yahoo nun auch Delicious.com?
Aus dem Blog von infobib.de:

Techcrunch berichtet, dass Yahoo den beliebten Social-Bookmarking-Dienst Delicious.com schliessen wird. Ein Verkauf oder die Veröffentlichung des Quelltextes scheint für Yahoo bislang keine Alternative zu sein. Wahrscheinlich wird die Delicious-Startseite daher bald ähnlich aussehen wie Geocities. Auch dies ein florierendes Projekt, das von Yahoo gekauft, vergessen und schliesslich geschlossen wurde.
Da zahlreiche Bibliotheken und Bibliothekswesen Delicious einsetzen, wird nun die Suche nach Alternativen beginnen. Einfach wird das nicht. Delicious hat verschiedene Features, die die Nutzung in verschiedenen Kontexten sehr komfortabel machen. Zum Beispiel für eine Materialsammlung zum Heidelberger Appell, die Quicklinks des FZ Jülich oder die virtuellen Bibliotheken der Bibliothek der FH Hannover.
Kurze, hoffentlich nützliche Linksammlung:
Ach ja: Es ist sicherlich empfehlenswert, die bestehende Delicious-Sammlung zu exportieren.
Welche Lektion kann man daraus ziehen? Ist die Cloud tot, bevor sie sich überhaupt richtig durchgesetzt hat? Für Bibliotheken sollte auf jeden Fall klar sein, dass man keinen Dienst einsetzen sollte, der keinen kompletten Datenexport erlaubt. Die in Delicious gespeicherten Bookmarks lassen sich sichern. Das persönliche Netzwerk ist dennoch weg, die Einbindung des Dienstes in Webseiten muss auch ersetzt werden. Idealerweise sollte daher auch stets eine Open-Source-Alternative bereit stehen, um den Dienst zur Not selbst anbieten zu können.
Eine weitere Lektion ist, dass man sich speziell auf Yahoo nicht verlassen sollte. Der Fall Geocities hätte eigentlich Warnung genug sein müssen. Nun Delicious, morgen vielleicht Yahoo Pipes oder Flickr?
Quelle:
http://infobib.de/blog/2010/12/17/delicious-com-soll-geschlossen-werden/
en français:
http://fr.news.yahoo.com/64/20101217/ttc-yahoo-devrait-fermer-delicious-son-s-1a10180.html
Export der Daten:
https://secure.delicious.com/settings/bookmarks/export
Kommentare von Daniel Leutenegger