24. September 2023
«DANIEL SCHWARTZ – TRACINGS»
Ausstellung im Kunstmuseum Luzern, vom 30. September 2023 bis am 4. Februar 2024 - Vernissage am Freitag, 29. September 2023, ab 18 Uhr

Bild: Philip Blenkinsop: Daniel Schwartz bei der Arbeit, Twante Canal, Myanmar, 4. Oktober 2019 © 2023 Philip Blenkinsop / VII
Daniel Schwartz (*1955) bereist die ganze Welt, vor allem die östliche Hemisphäre. Die Aufnahmen des Schweizer Fotografen zeugen von seinem ruhigen, differenzierten Blick auf Kriege und deren Folgen, auf die Ausbeutung von Mensch und Natur und auf die Auswirkungen der Klimakrise. Statt auf aktuelle Ereignisse zu reagieren, beobachtet Schwartz Entwicklungen über längere Zeiträume, statt der Illustration pflegt er die grosse Reportage.
Die Ausstellung «Tracings» ist das Resultat einer mehrjährigen Archivforschung. Sie umfasst meist unpublizierte Aufnahmen, ausgewählt im Dialog mit dem Kurator Beat Wismer. Die frühesten Bilder stammen aus den 1970er-Jahren, die aktuellsten entstanden 2021.
In sechs Kapiteln beleuchtet die Ausstellung «Tracings» das Schaffen von Daniel Schwartz und vermittelt die Bindeglieder zwischen seinen umfangreichen bekannten Werkgruppen, darunter The Great Wall of China (1990), Travelling through the Eye of History (2009) und While the Fires Burn. A Glacier Odyssey (2017). Unter den Stichwörtern «Motiv», «Assoziation», «Absenz», «Form», «Beobachtung» und «Fortdauer» treffen Fotografien aus verschiedenen Entstehungszusammenhängen aufeinander und verbinden sich assoziativ zu einer Erzählung über die Welt.
So versammelt etwa das Kapitel «Motiv» Aufnahmen zum Wirken der Hand. Daniel Schwartz fokussiert auf arbeitende Hände, tragende oder suchende Hände. Die Anschaulichkeit dieser Bilder bezeichnet Carolin Emcke in dem zur Ausstellung erscheinenden Buch «Tracings. Photography and Thought» als «Lektion in sehendem Denken».
Während seiner Ausbildung an der Fotoklasse der Kunstgewerbeschule Zürich (1977–1980) übte sich Daniel Schwartz im Stillleben, wobei er Hans Finslers (1891–1972) Ei mit der Peperoni ersetzte. 1986 zeigte der junge Künstler Ansichten aus Griechenland im Kunsthaus Zürich. Die Auffassung von Landschaft, die bereits die griechischen Bilder auszeichnet, wird von Daniel Schwartz in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich weiterentwickelt: In Regionen zwischen den Tropen und Innerasien, die von Katastrophen aller Art gezeichnet sind, bis zu den jüngsten, fast abstrakt wirkenden Gletscheraufnahmen.
Daniel Schwartz’ Bilder sind unaufgeregt, jedoch keinesfalls still. Im Kapitel «Beobachtung» wird die Unbestechlichkeit als zentrale Bedingung der Reportagefotografie sichtbar. Auch wenn der Künstler Unfassbares festhält, ist seine Haltung nie voyeuristisch. Die Komposition der Aufnahmen zeugt von einem präzisen Blick fürs Detail, augenfällig bei den Stillleben im Kapitel «Form», aber auch in Porträts oder Strassenszenen.
Als Mitglied der renommierten Agentur VII Photos ist Daniel Schwartz der Tradition der engagierten Bildberichterstattung von Lewis Hine, W. Eugene Smith, Werner Bischof oder Philip Jones Griffiths verpflichtet.
BIOGRAFIE
Daniel Schwartz (*1955) ist Absolvent der Fotoklasse der Kunstgewerbeschule Zürich, heute ZHdK (1977–1980). Zu den Themen seiner Reportagen, Monografien (u.a. Delta, 1997, While the Fires Burn. A Glacier Odyssey, 2017) und Ausstellungen (u.a. Martin-Gropius Bau, Berlin, und San Francisco Museum of Modern Art, beide 2011, und Bündner Kunstmuseum, Chur, 2018) zählen seit den 1990er-Jahren die Klimakrise sowie die Kriege in Afghanistan. 1987/1988 dokumentierte er als erster Ausländer alle bekannten Abschnitte der Grossen Mauer Chinas. Von 1990 bis 2005 fotografierte Schwartz regelmässig für die Kulturzeitschrift «du» und gehörte deren Redaktion an. Mit «Schnee in Samarkand. Ein Reisebericht aus dreitausend Jahren» (2008) debütierte er als schreibender Autor. 2010 erhielt er den Kulturpreis des Kanton Zürich, 2019 den Kunstpreis des Kanton Solothurn. Seit 2017 ist er Mitglied von VII Photos. Der Dokumentarfilm «Beyond the Obvious. Daniel Schwartz Photographer» von Vadim Jendreyko (Mira Film, 2018) würdigt das bisherige Schaffen des Fotografen.
Zur Ausstellung erscheint bei Thames & Hudson, London, die Publikation «Daniel Schwartz. Tracings. Photography and Thought» mit über 140 Aufnahmen von 1974 bis 2021 und Texten von Giovanna Calvenzi, Carolin Emcke, Fanni Fetzer und Beat Wismer.
Kuratiert von Beat Wismer
kml
Kontakt:
https://www.kunstmuseumluzern.ch/
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Kommentare von Daniel Leutenegger