6. Februar 2011
«Du bist der Garten dieser Welt»
Ausstellung «Sehnsucht Süden - Von Arnold Böcklin bis Roman Signer» im Kunstmuseum St.Gallen, 05. Februar 2011 - 19. Juni 2011
Bild oben: Roman Signer, Vulcanizzazione, 1998. Videostill
«Italien, das noch schön seit dieser Zeit, Du bist der Garten dieser Welt,
der Dom, Dem Reiz die Kunst wie die Natur verleiht. Was gleicht Dir, selbst in
der Verfallenheit? Dein Unkraut selbst ist schön. Die Wüstenein Sind reicher
hier als sonstwo Fruchtbarkeit, Die Feste glorreich! Fleckenloser Schein Hüllt
noch mit ew’gem Reiz selbst deine Trümmer ein!»
Lord Byron
Die «Grand Tour» an die Geburtsstätten der Antike gehörte im 19.
Jahrhundert zum Werdegang eines Gentleman aus gutem Hause. Diesen Kulturpfaden
folgten unzählige junge Künstler, die in die Ewige Stadt Rom oder nach Athen
pilgerten, um antike Vorbilder zu studieren, oder sich gleich im lichtdurchfluteten Süden niederzulassen. So auch Arnold Böcklin (1827- 1901), in dessen
Gemälden Götter und Nymphen ihr Unwesen treiben, oder Anselm Feuerbach
(1829-1880), dessen berühmte Nanna klassischen Vorbildern nachempfunden ist.
Die Sammlung des Kunstmuseums St.Gallen ist reich an Darstellungen antiker Stätten, wie sie sich etwa im zeichnerischen Oeuvre des zu Unrecht vergessenen Johann Jakob Wolfensberger (1797- 1850) finden. Die von der Kunst geweckte «Sehnsucht nach dem Süden», inzwischen längst zum billigen Massentourismus verkommen, wollte nicht allein die Ursprünge unserer Kultur erfahren, sie bedeutete vielmehr die Suche nach einem verlorenen Arkadien, einem befreiten Ort fernab von alltäglichen Sorgen, gesellschaftlichen Konventionen und politischen Zwängen.
Und nach den grossen Meistern der Vergangenheit,
nach Carl Blechen (1798-1840), Carl Spitzweg (1808-1885) oder Claude Monet
(1840-1926), zieht es auch heute noch Kunstschaffende von Silvie Defraoui
(*1935) bis Roman Signer (*1938) in den mediterranen Raum: die Sehnsucht Süden
hält an.
«Unter dem Glanz der Nacht, unter dem berauschenden Dufte des Traumes
steht gebannt der nordische Wanderer, er lauscht den Klängen im Lorbeerbaum und
in seiner Brust ertönt die beseligende Lösung der sehnsüchtigen Frage. ‹Kennst du das Land?’»
Johann Wolfgang Goethe
Kuratoren: Konrad Bitterli, Nadia Veronese
Kontakt:
Kunstmuseum St.Gallen
Museumstrasse 32
CH-9000 St.Gallen
T: +41 71 242 06 71
info@kunstmuseumsg.ch
http://www.kunstmuseumsg.ch
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Radiotipp:
http://www.drs1.ch/www/de/drs1/sendungen/swisstipp/125068.sh10167445.html
Silvie Defraoui
Le phare, Aus der Serie Fragmente am Horizont, 1999
Kommentare von Daniel Leutenegger