5. November 2012
DANACH – Allianz für einen Wohlstand ohne Wachstumszwang gegründet
Das viertägige Symposium «DANACH – Wohlstand ohne Wachstumszwang» ist am Wochenende in der Roten Fabrik in Zürich mit der Bildung einer Allianz abgeschlossen worden. Am Symposium nahmen insgesamt mehr als 400 Personen und 21 teilweise seit langem etablierte Organisationen teil.

Bild: zVg
Das Symposium hatte es sich einerseits zum Ziel gesetzt, mit dem Wachstumszwang einhergehende Probleme und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft mit Experten zu hinterfragen: Energieverbrauch, Ressourcenverschleiss, Zersiedelung, Hochleistungs-Landwirtschaft und das marode Geld- und Wirtschaftssystem.
Andererseits bot das Symposium dank 21 aktiven Organisationen realisierbare Lösungen an, um dem Problemkomplex konkrete Alternativen gegenüber zu stellen.
Neustart Schweiz, Finanzreform, Urban Agriculture, Gemeingüter und Postwachstumsgesellschaft
«Die Kreditgeldschöpfung, das Geld aus Schuld, macht aus dem sozial und ökologisch erwünschten Wirtschaftskreislauf eine sozial und ökologisch zerstörerische Wachstumsspirale», erklärt Hansruedi Weber und zeigt als Vorstandsmitglied von INWO und Präsident des Vereins Monetäre Modernisierung die Ursache des Wachstumszwangs auf.
Irmi Seidl, Ökonomin und Leiterin der Forschungseinheit Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), spricht von einer notwendigen «Postwachstumsgesellschaft»: «Wollen wir die heutige Wachstumsfixierung hinter uns lassen, so ist die Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung umzugestalten», schlussfolgert Seidl und deutet darauf hin, dass es einen Wertewandel braucht.
Gemeinschaftsgärten, mobile Pflanzkisten, «essbare Städte»: Urban-Agriculture-Bewegungen sind inzwischen zu einem weltweiten Trend geworden. Dabei geht es weniger darum, so die Ernährung sicher zu stellen. Vielmehr führen solche Aktionen die Menschen zusammen – und näher an die Natur.
In der Schweiz übernimmt die Stadt Basel eine Vorzeigerolle, dort erhalten die Stadtgärtner erfreulicherweise auch «grosse Aufmerksamkeit in den Medien wie auch in der Politik», wie Tilla Künzli vom Urban AgriCulture-Netz Basel zu berichten weiss. «Doch während urbane Gärten woanders Hunger stillen mögen, besteht bei uns der Hunger nach dem gemeinsamen Stadtgestalten, dem aktiven Tun, teilhaben und dem sozialen Austausch.» Vor diesem Hintergrund wird die Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei, Stiftungen, Bildungsstätten, Politik und Stadtplanung gefördert und die Möglichkeit eines Wandels bezüglich Herstellung unserer Lebensmittel thematisiert.
«Wir werden mit Attraktivität, inhaltsstärkeren Aussagen, besseren Rezepten und Angeboten die Menschen im Herz erreichen», so Martin Klöti, Vorstandsmitglied von Neustart Schweiz und Professor für Nachhaltigkeit an der Hochschule für Technik der FHNW. Das Potential der vorgestellten Projekte sei enorm, nun gehe es darum, die Kräfte zu bündeln.
«Allianz für unsere Zukunft»
«Das Symposium zeigte auf, dass wir uns mitten in einem weltweiten Aufbruch der Zivilgesellschaft befinden», schreiben die OrganisatorInnen. «Um daraus eine Transformation der Gesellschaft mitzugestalten, wurde am Sonntagnachmittag die DANACH-Allianz gegründet. Sie arbeitet strategische und operative Ziele aus, um gemeinsam mehr Hebelwirkung zu erzielen. Zudem sieht sie sich als Vermittlerin und Kommunikationsplattform. Die Allianz fördert so gezielt die verschiedenen Aspekte einer nachhaltigen Zukunft. Dazu gehören neue Arbeitsmodelle, regionale Produktionskreisläufe (Kreislaufwirtschaft) und Gemeinwohlökonomie sowie Reformen des Finanzsystem und Geldwesens.»
Dabei stimme die DANACH-Allianz mit den Forderungen des gesellschaftlichen und politischen Mainstreams überein, da sich sowohl die Bevölkerung wie auch die Politik dem Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft verschrieben haben. Die DANACH-Allianz möchte entsprechend einen wertvollen und konstruktiven Beitrag zur Lösungssuche und zum Wandel an sich leisten.
«Die Ideen und Lösungen sind da, wir müssen sie lediglich umsetzen. DANACH zeigt auf, dass der Wandel zu einem nachhaltigen Leben möglich ist, welches unsere Lebensgrundlage schützt, anstatt sie zu zerstören – und erst noch viel mehr Lebensfreude bringen kann», halten die InitiantInnen fest.
DANACH strebt dezentral Reformen an und realisiert den gegenseitigen Austausch – gekoppelt mit einer gezielten Zusammenarbeit innerhalb dieses umfassenden Netzwerks.
mgt
Kontakt
Dominic Schriber
Mail: dominic@danach.info
Telefon: 079 205 044
Kommentare von Daniel Leutenegger