10. Januar 2017
DER POLNISCHE SOZIOLOGE UND PHILOSOPH ZYGMUNT BAUMAN IST GESTORBEN
Der am 19. November 1925 in Posen (Polen) geborene polnisch-britische Soziologe und Philosoph Zygmunt Bauman (Bild) ist am 9. Januar 2017 in Leeds (England) gestorben.

Foto: Source: Zygmunt Bauman, fot. M. Oliva Soto, 2011, Author: Narodowy Instytut Audiowizualny – CC-Lizenz: Attribution-Share Alike 2.0 Generic – Zur Datei: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Zygmunt_Bauman,_fot._M._Oliva_Soto_(6144135392).jpg
Er galt als Stimme für die Armen der globalisierten Welt und Wegbereiter der Postmoderne
In seinen Werken ging er dem Identitätsfluss in der modernen Welt, dem Holocaust und der Globalisierung nach. Als starke moralische Stimme befasste er sich mit den Armen und Enteigneten in einer Welt, die von der Globalisierung auf den Kopf gedreht sei. Baumans Fokus lag darauf, wie Menschen durch ethische Entscheidungen ein würdevolles Leben schaffen könnten. Als Kritiker der Konsumgesellschaft wurde er zu einem der meistzitierten Soziologen der Gegenwart und hatte immer wieder Einfluss auf gesellschaftspolitische Debatten.
http://www.zeit.de/kultur/2017-01/soziologe-zygmunt-bauman-tot
Er war einer der großen Gegenwartsanalytiker, beschrieb unsere Zeit als «flüchtige Moderne».
Leben mit Ambivalenz
In «Postmoderne Ethik» entwickelte Bauman ein Konzept der individuellen, unhintergehbaren Verantwortung. Keine große Idee, kein übergeordnetes Ziel, kein Kollektiv entlaste von der Verwiesenheit an den anderen. Das Buch las und liest sich gut, denn Bauman war kein Autor, der sich nur an ein Fachpublikum wandte. Doch die darin formulierte Einsicht ist streng, vor allem, wenn man bedenkt, dass er davon ausging, dass soziale Situationen immer hochgradig ambivalent, moralische Entscheidungen also entsprechend schwer zu treffen und zu verantworten sind.
Sabine Rohlf
http://www.berliner-zeitung.de/25508350
Renowned for an approach that incorporated philosophy and other disciplines, Bauman was a strong moral voice for the poor and dispossessed in a world upended by globalization. Whether he was writing about the Holocaust or globalization, his focus remained on how humans can create a dignified life through ethical decisions.
He wrote more than 50 books, notably «Modernity and the Holocaust,» a 1989 release in which he differed with many other thinkers who saw the barbarism of the Holocaust as a breakdown in modernity. Bauman viewed the mass exterminations of Jews as the very outcome of such pillars of modernity as industrialization and rationalized bureaucracy.
http://www.nytimes.com/aponline/2017/01/09/world/europe/ap-eu-poland-obit-bauman.html?_r=0
Mehr:
https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=119486504
http://www.zeit.de/2005/47/st-bauman_alt
https://en.wikipedia.org/wiki/Zygmunt_Bauman
Kommentare von Daniel Leutenegger