7. Mai 2025
DIE ZEICHNUNGEN ZEUGEN VON FLUCHT, EXIL UND ENGAGEMENT
Die Nationalsozialisten entzogen dem Grafiker Alexander M. Kaiser alias A. M. Cay 1938 die deutsche Staatsbürgerschaft und sein Vermögen. Über viele Stationen in Frankreich floh er 1943 in die Schweiz und beteiligte sich an Geheimoperationen: Er zeichnete Flugblätter für die Alliierten, die die deutsche Bevölkerung von der Sinnlosigkeit des Krieges überzeugen sollten. Die Graphische Sammlung der Nationalbibliothek in Bern verwahrt einen bedeutenden Teil der erhaltenen Zeichnungen Kaisers, die eine ganz eigene Geschichte von der Flucht des einst Etablierten und seinem Exil in der Schweiz erzählen – und vom künstlerischen Engagement gegen den deutschen Faschismus.

Bild: Alexander M. Kaiser: «Mörder….», Tusche auf Papier, ca. 1944-1945
Karl Clemens Kübler schreibt auf der Webseite der Nationalbibliothek:
«Das Grafikatelier A. M. Cay in Berlin-Schöneberg ist am Ende der 1920er-Jahre ein gefragtes Büro für die Gestaltung von Plakaten und Werbemitteln. Als Alexander M. Kaiser, der Mann hinter dem bekannten Pseudonym und umtriebiger Geschäftsmann, im Jahr 1929 eines der grössten Theater Berlins umbaut, befindet er sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Kaiser alias ‹Cay› lehrt als Gestalter und berät öffentliche Institutionen. Auch arbeitet er für Auftraggeber in Frankreich und den USA. Doch alles ändert sich 1933 mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland.
Nur wenige Jahre später zieht Kaiser als geflüchteter Staatenloser ohne nennenswertes Vermögen zunächst durch Frankreich, dann durch die Schweiz, von Arbeitslager zu Arbeitslager, und er zeichnet den Krieg, dem er entkommen ist: Totenköpfe, Leichen und ausgebombte Städte.
Alexander M. Kaiser konnte sich nach Ende des Krieges in Zürich wieder unter seinem Pseudonym A. M. Cay als Karikaturist und Werbezeichner etablieren. Für die Zeitschrift ‹Sie & Er› und vor allem für den ‹Nebelspalter› karikierte er noch bis in die 1960er-Jahre die Mächtigen dieser Welt.» Alexander M. Kaiser verstarb 1971 in Zürich.
Quelle / Mehr:
https://www.nb.admin.ch/snl/de/home/ueber-uns/gs/augenweiden/kriegsende.html
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Kommentare von Daniel Leutenegger