23. April 2011
HANS BAUMGARTNER — SCHULE IM BILD
Ausstellung im Schulmuseum in Amriswil bis am 26. Juni 2011
Fotos:
Autor: Hans Baumgartner
© Fotostiftung Schweiz/Pro Litteris
Hans Baumgartner hatte zwei Berufe oder wohl besser zwei Berufungen: Lehrer und Fotograf, Fotograf und Lehrer.
Schon im Lehrerseminar Kreuzlingen fand er zur Fotografie, und zwar nicht etwa wegen besonderer Freude an Bildern, sondern vielmehr wegen seiner Lieblingsfächer Chemie und Physik. So faszinierten ihn die chemischen Prozesse beim Entwickeln und Vergrössern.
Sein Vater unterstützte seine Neigungen, schenkte ihm eine erste Kamera und verhalf ihm zu einer Dunkelkammer.
Mit der Zeit erwachte auch sein «Fotoauge». Statt der gestellten Aufnahme bevorzugte er fortan die Aufnahme des Augenblicks, den Schnappschuss.
Die Dorfschulen, in denen er seit 1934 als Primar- und später als Sekundarlehrer tätig war, boten ihm reichlich Gelegenheit, menschliche Grunderfahrungen wie Neugier, Freude, Übermut, aber auch Selbstzweifel und Ängste im Bild festzuhalten. Baumgartners Schülerinnen und Schüler gewöhnten sich rasch daran, dass ihr Lehrer bei allen schulischen Aktivitäten immer den Fotoapparat dabei hatte. Das Fotografieren störte sie nicht, und so zeigen seine Aufnahmen die Kinder natürlich, ungezwungen, in ihre Aufgaben, Spiele und Flausen vertieft.
Beim Durchsehen der vielen Tausend Schulfotos wird deutlich, was für den Lehrer Hans Baumgartner das Wichtigste war: Die Kinder mit all ihren Freuden und all ihren Problemen stehen immer im Mittelpunkt.
Auch sein Erziehungsideal wird spürbar. Seine Schülerinnen und Schüler geniessen Freiräume, damit sie ihre Begabungen voll entfalten können.
Daneben dokumentieren Hans Baumgartners Schulfotos auch fünfzig Jahre Thurgauer Schulgeschichte. Von der Lesefibel und dem Zählrahmen der dreissiger Jahre bis zum Sprachlabor und dem Taschenrechner der achtziger Jahre hat sich viel verändert, aber Schüler sind Schüler geblieben.
smt
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Kommentare von Daniel Leutenegger