14. Februar 2025
«WIEDERENTDECKT UND WIEDERVEREINT. RAHMEN UND BILDER VON ERNST LUDWIG KIRCHNER»
Ausstellung im Kirchner Museum Davos, bis am 4. Mai 2025

Bild: Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938). Blonde Frau in rotem Kleid (Bildnis Frau Hembus), 1932, Öl auf Leinwand, 150 x 75 cm. Privatsammlung
Das Kirchner Museum Davos präsentiert in einer umfassenden Überblicksschau hochkarätige internationale Leihgaben vom Früh- bis zum Spätwerk Ernst Ludwig Kirchners. Die Ausstellung beleuchtet die Bedeutung der vom Künstler selbst gestalteten Rahmen für seine Malerei.
Als schützende und dekorative Einfassung des eigentlichen Kunstwerks galten Bilderrahmen lange Zeit wortwörtlich als Randthema. Mit der Moderne begann sich die Rolle des Rahmens jedoch zu wandeln, und dieser wurde bei vielen Künstlern zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Kunstwerks.
Im malerischen Werk von Ernst Ludwig Kirchner existierten einst sehr viele originale Rahmen. Für den Expressionisten war die Verbindung zwischen seiner Malerei auf der Leinwand und den speziell hierfür angefertigten Rahmen, die er oftmals und mit zunehmender Aufmerksamkeit aufwändig bemalte, ein selbstauferlegter Anspruch:
«Ungerahmte Bilder gebe ich niemals auf Ausstellungen, das geht bei meinen Arbeiten nicht. Wenn ich etwas mache, so recht und gut als irgend möglich, sonst lieber nicht.»
Zu nahezu jedem seiner Gemälde gehörte ursprünglich mindestens ein von ihm bestimmter Rahmen, manchmal auch mehrere. Obwohl der Grossteil dieser Originalrahmen verloren gegangen ist, haben etwa 150 Rahmen die Zeiten überdauert.
Die Ausstellung bietet einen umfassenden Überblick über Kirchners Gemälde- und Rahmengestaltung: Von den schlichten Holzrahmen seiner frühen Zeit in der Künstlergemeinschaft Brücke bis hin zu den kunstvoll verzierten Davoser Rahmen wird die Vielfalt und Entwicklung seines Schaffens sichtbar gemacht.
Anschaulich zeigt sich die enge künstlerische Verbindung zwischen Kirchners Gemälden und ihren Originalrahmen, die der Künstler gezielt nutzte, um den Ausdruck seiner Werke zu verstärken.

Bild: Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938). Farbentanz II, 1932-1934, Öl auf Leinwand, 195,0 x 148,5 cm. Privatsammlung Schweiz
Neben zahlreichen internationalen Leihgaben – darunter drei bedeutende Frühwerke aus US-amerikanischem Museumsbestand – bildet die Wiedervereinigung von mehreren originalen Kirchner-Rahmen mit den ursprünglich dazugehörigen Gemälden den Höhepunkt der Ausstellung. Sie ist das Ergebnis einer umfangreichen Forschung zu den noch erhaltenen originalen Kirchner-Rahmen, der akribischen Suche nach den Gemälden, die ursprünglich zu den erhaltenen Leerrahmen gehörten, und der beharrlichen Überzeugungsarbeit, beides nach mehreren Jahrzehnten wieder zusammenzubringen.
Eine Vielzahl an Fotografien und Zeichnungen aus den Skizzenbüchern des Künstlers kontextualisiert die teilweise bewegte Rahmengeschichte dieser Gemälde und macht die notwendige Forschungsarbeit dieses ambitionierten Ausstellungsprojektes sichtbar. Ein Begleitfilm bietet vertiefende Einblicke in die Rekonstruktion eines Rahmens nach historischem Vorbild für das berühmte Kirchner-Gemälde «Balkonszene», das eigens für die Ausstellung einen neuen Rahmen bekommen hat.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit wissenschaftlichen Beiträgen von Katharina Beisiegel, Matthias Gegner, Werner Murrer und Marianne Saal sowie einem Verzeichnis aller bekannten Originalrahmen von Ernst Ludwig Kirchner. Der Katalog erscheint in deutscher und englischer Sprache im Hirmer Verlag.
Alle Besucher:innen der Ausstellung erhalten kostenlos das 48-seitige Museumsmagazin mit Informationen rund um die Ausstellung und mit Blicken hinter die Kulissen des Museums.
Eine Ausstellung des Kirchner Museum Davos und des Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See.
kmd
Kontakt:
https://kirchnermuseum.ch/programm/ausstellungen/detail/wiederentdeckt-und-wiedervereint/

Bild: Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938). Die drei alten Frauen, 1925/1926, Öl auf Leinwand im Originalrahmmen, 110 x 130 cm. Kirchner Museum Davos, Schenkung Nachlass Ernst Ludwig Kirchner 1990 – Foto: Stephan Bösch
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Kommentare von Daniel Leutenegger