3. Oktober 2024
NORA GOMRINGER ERHÄLT 2025 DEN KASSELER LITERATURPREIS FÜR GROTESKEN HUMOR
Die schweizerisch-deutsche Lyrikerin und Performerin Nora Gomringer (Bild) erhält im Jahr 2025 den mit 10'000 Euro dotierten Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor. Die Auszeichnung, gemeinsam vergeben von der Stiftung Brückner-Kühner und der Stadt Kassel, ehrt Nora Gomringer «für ihre von abgründigem Humor geprägte Sprachkunst». Dies gab Oberbürgermeister Sven Schoeller jetzt bekannt.
Bild: Nora Gomringer – Foto: © Judith Kinitz
Der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, gestiftet von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner, wird seit 1985 jährlich vergeben. Er ist mit 10’000 Euro dotiert und zeichnet Autoren und Autorinnen aus, «deren Werk auf hohem künstlerischen Niveau von Humor, Komik und Groteske geprägt ist». Zuletzt erhielten den Preis Heinz Strunk, Felicitas Hoppe, Helge Schneider, Gerhard Henschel und Joachim Meyerhoff.
Die Preisverleihung wird am 29. März 2025 im Kasseler Rathaus stattfinden. Die Laudatio hält die Literaturkritikerin und Journalistin Sandra Kegel.
Wer den gleichzeitig auf Vorschlag von Verlagen vergebenen Förderpreis Komische Literatur erhält, wird im Laufe des Herbstes bekannt gegeben; hier läuft der Auswahlprozess aus den Vorschlägen von 35 Verlagen noch.
Begründung des Stiftungsrates
«Nora Gomringer lebt als Dichterin und Performerin Sprache körperlich aus: Die Klarheit und Präsenz beim Sprechen und die Intermedialität ihrer Werke zeugen von einer klugen und mutigen Künstlerin. Dabei sorgt ihre Komik stets für eine Verschiebung der Weltbetrachtung. Menschen werden zu Monstern und Tiere zu Menschen, wenn die Autorin mit Tiefenkenntnis Erfahrungen aus aktueller Realität, klassischer Literatur oder Popkultur akustisch und visuell in Wortmusik verwandelt. Mit eindrucksvoller Sprachgewalt verliert sie dabei nie die Lust an Witz und Spiel, was ihre Texte gleichzeitig schwerelos erscheinen lässt. Dieses Changieren gelingt ihr auch auf der Gratwanderung zwischen Humor und Horror, deren Grenzen sie gekonnt auslotet. Als Meisterin der kleinen Form verdichtet die Lyrikerin Welt in wenigen Zeilen mit ungeahntem Nachhall.»
Nora Gomringer, geboren 1980, ist Schweizerin und Deutsche. Sie ist Lyrikerin und schreibt für Radio und Feuilleton, veröffentlicht Kolumnen und Essays. Auftragsarbeiten wie Libretti für Opernprojekte und das Theaterstück «OINKONOMY» wurden für verschiedene Bühnen realisiert. Gastprofessuren und Stipendien führten sie nach Sheffield, Koblenz/Landau, Oberlin (Ohio), Kyoto, New York und Novosibirsk. Seit 2010 ist sie Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg. 2011 bekam sie den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache verliehen, 2015 den Ingeborg-Bachmann-Preis für den Prosatext «Recherche», 2020 die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz für ihre Verdienste um die deutsche Sprache und 2022 den Else-Lasker-Schüler-Lyrikpreis. Ihr Werk ist in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Quelle / Kontakt:
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Kommentare von Daniel Leutenegger